Personen aus der Szene: Viktor Dite

von Michael Schöttler

Kategorie(n): Personen aus der Szene Datum: 16. Juni 2015

In unserer Reihe "Personen aus der Szene" stellen wir Euch regelmäßig Persönlichkeiten vor, die in Eurer Übersicht nicht fehlen sollten.

Heute geht es um Viktor Dite.

SEO-Portal BildHallo Viktor! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Ich habe dich schon lange in meiner Timeline und Du bist ja sehr aktiv im Bereich SEO und Co. unterwegs. Kannst Du unseren Lesern kurz sagen, wer Du bist und was Du in diesem Bereich genau machst?

Bild Viktor Dite Ich betreibe zwei Onlineshops für hochpreisige Produkte in einem sehr hart umkämpften Markt. Aus diesem Grund lässt sich so ein Onlineshop nicht einfach mit SEO-Basics am Leben halten. Es bedarf einer komplexen Struktur: T-Shaped Marketing ***. Der OnPage Faktor spielt hier eine sehr große Rolle, da für jede einzelne Instanz in der Customer Journey eine passende OnPage Lösung parat liegen muss. Und genau dafür bin ich zuständig - ob durch Content oder einer technischen Lösung.

*** https://moz.com/rand/the-t-shaped-web-marketer/

Meine Spielwiese für diverse Tests sind meine drei privaten Blogs. Hier kann ich in Ruhe neue Hypothesen testen, ohne Gefahr zu laufen, produktive Systeme versehentlich zu schädigen.

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Seit wann beschäftigst Du dich mit der Suchmaschinenoptimierung? Du betreibst ja auch einen kleinen Webmasterblog. Worum geht es da genau? Würdest Du dich selbst in die Kategorie Tech-SEO einordnen?

Bild Viktor Dite Ich betreibe SEO seit 2009. Damals bin ich durch ein Projekt an der Uni auf die Benefits eines projektbegleitenden Blogs gestoßen worden. Vielen Dank an dieser Stelle an Wolfgang Reinhardt.

Professionell betreibe ich (OnPage) SEO als Teil des T-Shaped Marketing Inhouse seit 2010. Mit Hilfe von SEO-Techniken konnte ich den Traffic der beiden Shops etwa vervierfachen und vor allem aber besser klassifizieren (dem Karl sei Dank).

Das Webmasterblog ist eine Abspaltung meines miZine Blogs, weil ich gemerkt habe, dass zu viele Themen in einem Blog bei den Usern nicht so gut ankommen. Das ist ja eine lang währende Theorie, aber ich wollte den praxisnahen Beweis. Hier gilt wirklich die goldene Regel “Schuster, bleib bei Deinen Leisten!”

Im Webmasterblog teile ich mit meiner Umwelt für mich wichtige Aspekte des täglichen technischen Umgangs mit einer Website (wenn ich mal Zeit habe). Hauptziel des Blogs ist jedoch Erfahrung. Durch die Abspaltung eines Themas von Domain A nach Domain B weiß ich jetzt bspw. aus erster Hand, wie Google darauf reagiert und muss mich nicht nur auf Theorien berufen. Ich kann jetzt also mit Sicherheit sagen, dass der Traffic auf korrekt umgezogene Beiträge 1:1 mit übernommen wird.

Da ist also auch die Antwort auf Deine Frage: Ja, ich würde mich absolut in die Kategorie Tech-SEO einstufen. Tech aber nicht unbedingt beschränkt auf tatsächliche Hardware, sondern eher zu verstehen als “Technik”, also dem Prinzip hinter einer Sache. Damit lege ich sehr viel Wert auf Techniken, die im Gesamten auf lange Sicht erfolgreich sind. SEO-Portal Bild

Würdest Du also sagen, dass dir das Testen mit Deinen eigenen Webseiten erst das tatsächliche (SEO) Wissen gebracht hat? Jetzt sind sicherlich auch einige neugierig geworden - möchtest Du uns nicht die URLs deiner Projekte mitteilen?

Aus welchen Quellen beziehst Du deine News? Gerade für uns als Onlinemagazin für Suchmaschinenoptimierung natürlich eine spannende Frage. Wir haben ja auch gemerkt, dass viele (SEO) Perlen im Internet wie Du oder Ingo Henze vielen noch nicht bekannt sind. Daher ja auch diese Interviewreihe hier.

Ist es also für Dich wichtiger zu testen und deine eigenen Erfahrungen zu machen, oder Dich über das Wissen zu informieren?

Bild Viktor Dite Wenn Du meine kommerziellen Projekte meinst: Nein. Ich möchte sie sicherheitshalber nicht zusammen in einem “SEO” Beitrag erwähnen. Allerdings kann jeder, der sich dafür interessiert, diese relativ einfach finden. Einfach mal meinen Namen googlen. ;)

Das Testen auf “Spielprojekten” ist ganz wichtig! Denn dort kann man ohne Gefahr eine Seite auch abrauchen lassen. Ich habe bspw. mizine.de schon drei Mal abrauchen lassen. Einmal habe ich daraus gelernt, dass Google Vertipper SEO absolut nicht leiden kann! Ich habe bspw. Mal für den Suchbegriff Gugel über Google auf #1 oder mit Ebey ebenfalls auf #1 über Ebay selbst gerankt - übrigens völlig ohne Backlinkaufbau. Nur mittels Content!

Das wurde damals aber recht flott abgestraft. Und zwar nicht nur die einzelnen Posts, sondern die gesamte Domain! In Sistrix kann man den Höhenflug und den Fall sehr schön sehen. Start 26.3.2012.

Was ich damals aus diesem Test schon gelernt habe, ist, dass Google keine Seiten im Index haben will, die etwas nur vorgaukeln zu sein. Solche Erfahrungen mit einer kommerziellen Seite zu sammeln könnte vielen Unternehmen das Genick brechen!

Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel einer Marke “flipsters”. Manche SEOs würden auf die Idee kommen, auch auf das Keyword “flipsters dailies” zu optimieren, denn das KW brächte ihnen etwa 50% mehr Traffic und wäre in DE leicht zu bekommen, da es die Doppelwort Marke nur in US aber nicht in DE gibt. “flipsters” könnte ja auf der Landingpage täglich einen Joke bringen - “flipsters dailies”. Dann gäbe es einen “Grund” eine solche Seite zu bauen.

Ein leichtes Spiel? Nein! Google würde das früher oder später abwerten. Warum? Weil hier eben eine ähnlich klingende Marke als Zugpferd benutzt wird und die Suchintention des Nutzers nicht erwartungskonform mit der Ergebnisseite ist. Der Suchintent ist das, was zählt.

Was man an den Fehltritten aber auch sehen kann, ist, dass Google doch auch mal Gnade walten lässt. Nachdem alles sauber per noindex aus dem Index genommen wurde, stieg die Seite wieder - sogar über das frühere Maß. Man darf es aber nicht übertreiben. Heute rankt die Spielwiese nur noch irgendwo, wo der Userintent zu 100% passt. Alles andere ist quasi tot.

So etwas kannst du eben nicht an einem kommerziellen Projekt testen. Zumindest nicht ohne harte finanzielle Einschnitte. Jeder Webseitenbetreiber sollte aus diesem Grund mindestens ein privates Sideblog betreiben!

Was sind meine Quellen?

Hmm, neben den großen Größen in DE, wie Karl Kratz, Martin Mißfeldt, Jens Fauldrath, Sasa Ebach und paar anderen Podcastern, bin ich vor einer Weile fast komplett auf englische [Twitter] und Prismatic Quellen umgeschwungen. Vielleicht mache ich mal demnächst eine Twitterliste auf…. Eigentlich eine gute Idee.

Das wirkliche fundierte Wissen kommt immer noch aus Büchern wie dem “technischen SEO von Dominik Wojcik”, “SEO Strategie und Taktik von Andre Alpar”, “Haifischmarketing Internet von Karl Kratz”, die Cialdini Bücher natürlich oder dem Magazin “Website Boosting” und natürlich eigener Erfahrung durch die Blogs.

Euer SEO Portal macht übrigens genau die richtigen Tendenzen beim nächsten Mal in meiner Aufzählung der deutschen Größen aufzutauchen. ;)

Zur letzten Frage im Pack: Ist es also für Dich wichtiger zu testen und Deine eigenen Erfahrungen zu machen, oder Dich über das Wissen zu informieren?

Sich nur über Wissen zu informieren bringt im SEO nichts. Man muss eigene kleine Nischenprojekte haben, an denen man es auch testen kann. Es ist einfach zu gefährlich falsche Trends gleich an Main-Projekten anzuwenden. Übrigens kann man CEOs am leichtesten überzeugen, wenn man zwei Sätze bringt: “Ich habe es getestet, das funktioniert nicht.” oder “Es funktioniert, das habe ich bereits erfolgreich testen können.”...

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Vielen Dank für das tolle Interview und die Einsicht in dein SEO-Leben. Es macht uns wirklich Spaß, die Menschen hinter den Beiträgen aus dem Netz kennenzulernen. Wir wünschen Dir natürlich weiterhin viele Erfahrungen, die Du dann sicherlich wieder mit uns teilst.

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