Neues Tool von Google: „Grow My Store“

von Jochen Moschko

Kategorie(n): News Datum: 10. September 2019
Google hat ein neues Onlinetool mit dem Namen „Grow My Store“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit können Onlineshop-Betreiber und Einzelhändler prüfen, wie sie sich online noch besser aufstellen und ihren Shop weiter optimieren können. Die Vorgehensweise ist einfach: Man ruft die Website des Angebots auf (https://growmystore.thinkwithgoogle.com/intl/de_de), tippt seinen Domainnamen ein und beantwortet danach noch ein paar einfache Fragen - beispielsweise, ob man seine Produkte nur online oder auch im regulären Handel verkauft. Danach erhält man eine erste Auswertung. Es wird unter anderem analysiert, ob die angebotenen Produkte und Dienstleistungen ausreichend beschrieben werden und ob das eigene Unternehmen in sozialen Netzwerken vertreten ist. Nach diesem Quick-Check kann man optional seinen Namen und seine E-Mail-Adresse angeben, an die man sich eine ausführliche Auswertung senden lassen kann. Nach dem Eingeben dieser Daten erhält man den Hinweis, dass die Analyse nun erstellt wird und dies ein paar Stunden dauern kann. Sehr angenehm in unserem Fall: Nach bereits 30 Minuten erhielten wir eine E-Mail, dass unsere Analyse nun fertig sei. In der Mail befindet sich ein Link, der direkt zur besagten Auswertung führt. Die Auswertung ist gut strukturiert und übersichtlich gehalten. Zuallererst erfährt man das Gesamtergebnis. Wenn man auf der Seite weiter nach unten scrollt, erfährt man die einzelnen Details, die zu dieser Gesamtwertung geführt haben. Es werden verschiedene Kategorien als Oberpunkte gezeigt. Man kann diese aufklappen und erfährt dann weitere Einzelheiten. Geprüft wird beispielsweise, ob grundlegende Angaben zum Geschäft vorhanden sind und ob die Website mit SSL verschlüsselt ist. Daneben wird das Einkaufserlebnis analysiert, soweit wie dies per Algorithmus möglich ist. Einzelne Punkte sollten jedoch differenziert betrachtet werden. So wird beispielsweise empfohlen, personalisierte Benutzerkonten anzubieten – also die Möglichkeit für die Besucher, sich mit ihrer E-Mail-Adresse und einem Passwort auf der Website einzuloggen. Das ist zwar grundsätzlich umsetzbar, jedoch stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Viele Onlineshops verlangen das Vorhandensein eines Benutzerkontos, damit man überhaupt eine Bestellung aufgeben kann. Das ist ein Conversion-Killer, wie er im Lehrbuch steht. Unser Tipp an dieser Stelle: Ermöglicht es Euren Kunden, dass sie bei Euch auch ohne Benutzerkonto bestellen können. Macht Euren Shop so niedrigschwellig, wie es nur geht. Und wenn ein Benutzerkonto keinen Sinn macht, sollte man darauf verzichten, auch aus dem Grundsatz der Datensparsamkeit. Ein weiterer Punkt, der uns verwundert hat, ist „Mobilgeräte“. Die getestete Website weist bei „PageSpeed Insights“ von Google einen mobilen PageSpeed von mehr als 90 % auf. Dennoch erscheint hier die Aussage „Die Website könnte schneller sein. Die Seitenladegeschwindigkeit sollte unter einer Sekunde liegen.“ – wir denken nicht, dass sich die Ergebnisse dieses Tools auf das Suchmaschinenranking der Website auswirken werden. Dennoch irritieren solche widersprüchlichen Aussagen, insbesondere wenn sie aus demselben Unternehmen kommen. Natürlich ist eine mobile Ladezeit von weniger als einer Sekunde eine gute Sache. Allerdings ist sie in den meisten Fällen illusorisch. Gerade bei SEO-technisch wenig versierten Händlern dürfte dieses Ergebnis für Unsicherheit sorgen. Zwei oder drei Sekunden Ladezeit sollte das Tool einer Website durchaus zugestehen.

Fazit

Mit „Grow My Store“ hat man bei Google ein nützliches Onlinetool veröffentlicht, mit dem Onlineshop-Betreiber und Einzelhändler ihre Internetpräsenz auf den Prüfstand stellen können. Der Großteil der Hinweise sind praxisrelevant und es ist durchaus sinnvoll, die meisten der Tipps in die Tat umzusetzen. Bei einzelnen Punkten („Personalisierung“ und „Mobilgeräte“) sollte man seitens Google jedoch noch ein wenig Feintuning betreiben. Die darin getätigten Aussagen wirken ein wenig konstruiert. Auch hätte es gereicht, die Ergebnisse mit der Farbe Gelb statt mit Rot zu kennzeichnen (lest auch unseren Beitrag „Warum man sich nicht allein auf SEO-Tools verlassen sollte“). Dennoch: Wer Verbesserungsvorschläge für seine Website erhalten möchte, ist mit dem Tool grundsätzlich gut bedient. Die Auswertung bietet viele gute Anhaltspunkte dafür, an welchen Stellen seiner Website man den Optimierungshebel ansetzen sollte.