Vertrauensvorschuss: Was ist der „Google Honeymoon“?

von Jochen Moschko

Kategorie(n): Ratgeber Datum: 28. Mai 2020
Ihr habt eine neue Website veröffentlicht. Ihr reicht sie über die Search Console ein, sofern Google sie nicht schon von alleine entdeckt hat. Nach kurzer Zeit erscheint sie in den Suchergebnissen – mit richtig guten Platzierungen. Einige von Euch haben mit diesem Phänomen wahrscheinlich schon Bekanntschaft gemacht. Schön wäre es, wenn die guten Platzierungen von Dauer wären, doch sollte man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Denn Google rankt Eure neue Website absichtlich besonders hoch und sammelt in dieser Zeit Daten. Wenn Ihr diese Phase des Vertrauensvorschusses nutzt um Eure Website zu optimieren, habt Ihr gute Chancen, dass die guten Platzierungen für lange Zeit erhalten bleiben. Lasst Ihr das Thema SEO außer Acht, werden die Rankings irgendwann nachlassen. Zur Frage, wie lange der „Google Honeymoon“ andauert, gibt es keine offiziellen Zahlen. Höchstwahrscheinlich variiert die Dauer je nach Website sogar. Aus unserer Erfahrung liegt die Dauer meistens bei mehreren Wochen bis etwas über einen Monat.

Google Honeymoon: So nutzt Ihr diese Phase

Während sich Eure Website in der „Google Honeymoon“-Phase befindet, solltet Ihr Euch gewissenhaft um das Thema Suchmaschinenoptimierung kümmern. Dazu gehört beispielsweise
  • Eine PageSpeed-OptimierungTragt Sorge dafür, dass Eure neuen Seiten auf mobilen Geräten und auf Desktops schnell geladen werden. Sorgt für einen schlanken Quellcode und minifiziert JavaScript- und CSS-Dateien.
  • Guter ContentManchmal juckt es einem in den Fingern und man möchte seine Website bereits online stellen, selbst wenn noch Inhalte fehlen. Das ist natürlich nicht ideal, aber vollkommen menschlich. Während des Honeymoons habt Ihr noch Zeit, um fehlende Inhalte nachzureichen. Grundlegender Content sollte allerdings schon beim Relaunch vorhanden sein.
  • Natürliche BacklinksWenn Eure Website vollkommen neu ist, müsst Ihr sie bekanntmachen. Seht Euch beispielsweise nach Web-Verzeichnissen um, in die Ihr sie eintragen könnt. Schaut Euch andere Websites zu Eurem Thema an und schreibt dem Webmaster. Vielleicht ist er ja so nett und setzt einen Link zu Euch.
  • HTTP-Statuscodes prüfenPrüft unbedingt, ob Euer Server die richtigen Antwortcodes zurückgibt. Bei einem normalen Seitenaufruf sollte Code 200 zurückgegeben werden, bei Weiterleitungen Code 301 und bei nicht vorhandenen Seiten Code 404. Wie das im Detail funktioniert, erfahrt Ihr in unserem Ratgeber-Beitrag zu diesem Thema.
  • FeinschliffEine frisch veröffentlichte Website ist selten perfekt. Ihr solltet die Zeit nach dem Relaunch aber nutzen und nochmal alle wichtigen Seiten und Elemente einer kritischen Prüfung unterziehen. Dazu gehört unter anderem: - Links und Linktexte prüfen und ggf. optimieren - Das Auszeichnen von Bildern mit Alt- und Title-Tags - Prüfen, ob alle Seiten indexierbar sind

Honeymoon vs. Sandbox

Nicht unerwähnt lassen möchten wir die „Google Sandbox“. Ihr werden ähnliche, wenn nicht sogar dieselben Eigenschaften wie dem „Google Honeymoon“ zugeschrieben. Da man sich bei Google sehr bedeckt hält was das Phänomen im Ganzen betrifft, bleibt es jedem selbst überlassen, es als dasselbe Phänomen oder als zwei separate Phänomene mit gemeinsamen Schnittmengen zu betrachten. Beiden gemeinsam ist jedoch, dass eine neue Website einen Vertrauensvorschuss erhält und diese sich während dieser Zeit behaupten muss. Auch wenn Google in dieser Phase ein Auge zudrückt und viele Fehler ignoriert werden, solltet Ihr grobe Schnitzer unbedingt vermeiden. Eure Website sollte problemlos indexiert werden können, wichtiger Content sollte direkt beim Relaunch vorhanden sein und das grundlegendes Thema der Website sollte sich nicht plötzlich ändern (eine Website zum Thema Autotuning sollte sich nicht plötzlich um Eheberatung drehen). Ansonsten gilt: Diese Phase ist eine Chance. Nutzt sie und macht etwas draus! Bild: Lauren Edvalson / Unsplash.com